Text und Fotos von Jana Hirschnitz
Die Schlagzeile: Als hochrangigster Gast des XXI. Internationalen Puppentheaterfestivals im Elbe-Elster-Land landete nach einem Flug über Berlin zu seinem einzigen Auftritt, hier in Saxdorf: „Kalif Storch“
Es war der 21. September 2019, einem warmen Endsommertag im Süden Brandenburgs. Es duftete nach frischgebackenem Kuchen und nach Kaffee. Als gegen 13:00 Uhr der „Kalif“ aus Bagdad mit viel schwerem Gepäck und seinem Gefolge, der Puppenbühne Choochoo aus Berlin, im Pfarrgarten eintraf. „Seine Hoheit“ zog sich vorerst zurück, um sich etwas von den Reisestrapazen zu erholen. Während dessen inspizierten seine „Hilfswesirin“ Franziska Hoffmann und sein „Hofmusiker“ Joel Grip das Terrain. Die Galerie gefiel und der Standort der Bühne war schnell gefunden.
Beide machten sich dann sogleich auf zu einem Sicherheitsrundgang durch den Garten, um mögliche Gefahren für den hohen Würdenträger zu beseitigen. Gleichzeitig stellten die Gastgeber beflissen und artig die Stuhlreihen.Damit war man fast fertig, als von der „H-Wesirin“ angemerkt wurde, in der Galerie komme der „Kalif“ nicht gut genug zur Geltung. Nur das Sonnenlicht und die natürliche Umgebung auf der großen Wiese im herrlichen Garten seien optimal für seine Erscheinung.
Also wurden aus dem ganz Garten und dem Schuppen Klappstühle und Sitzbänke zusammengeschleppt und aus der Kirche Sitzkissen und Bankauflagen herbeigeholt, während das „Kalifengefolge“ seine Bühne erbaute.Und dann strömten die Gäste herbei groß und klein. Und dann kam er… der „Kalif“.
Anfangs war er etwas klein und … platt. Aber im Spiel wurde er zum Storch in Überlebensgröße mit riesigen roten Gummifüßen an graziösen roten Storchenbeinen und einem seinem Rang entsprechend überdimensionalen Storchenschnabel . Mit seinem Reisetage(märchen)buch führte von seinem Palast über seine herrlichen Gärten in die Wüste und wieder zurück. Immer stimmungsvoll begleitet von seinem „Hofmusiker“ mit der Gimbre , einem alten nordafrikanischen Saiteninstrument.
Die Geschichte nahm ihren Lauf und fand, von allen Zuschauern gespannt verfolgt, ein gutes Ende. Obwohl die „Provinzler“ nach der abschließenden großen Hochzeitsause begeistert applaudierten, tauchte das frischgebackene Ehepaar leider sofort wieder unter. Aber die „H-Wesirin“ und der „Hofmusiker“ standen den neugierigen Fragen der interessierten Einheimischen noch geduldig und freundlich Rede und Antwort.
Deshalb: Verfolgen Sie auf jede Fall die Ankündigungen zum XXII. Internationalen Puppentheaterfestivals im Elbe-Elster-Land 2020. In Saxdorf wird man sich mit Unterstützung der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und des Landkreises Elbe-Elster wieder um einen prominenten „Specialguest“ bemühen.
In Wirklichkeit: Es war so interessant und kreativ, wie Franziska Hoffmann zwischen der Führung der Figuren und eigenem Schauspiel wechselte, wie sie neben der Gimbre-Musik auch mit ihrer Mimik, Gestik und mit eigenen Geräuschen die Handlung durch eine Tonkulisse unterstützte und durch Verkleidungen vergegenständlichte.
Und die Gespräche nach der Aufführung zeigten, dass sie sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder gleichermaßen mitnehmen konnte. Denn alle waren begeistert. Auch ein zur Zeit unabhängig vom Puppentheaterfestival in Mühlberg/ Elbe weilender englischer Puppenspieler war Zuschauer in Saxdorf und brachte seine Begeisterung zum Ausdruck und freute sich sichtlich über die Begegnung mit BerufskollegenInnen.