Einen Garten wie den Saxdorfer Pfarrgarten im Sinne seines Schöpfers Hanspeter Bethke zu erhalten, ist keine einfache Aufgabe. Neben der täglichen Pflege sind immer wieder Eingriffe nötig, um die Struktur der verschiedenen Gartenräume zu erhalten oder behutsam im Sinne Bethkes weiterzuentwickeln. Wer den Garten länger kennt, weiß, das Peter Bethke immer wieder beherzt umgestaltet hat. Die Pflanzenauswahl veränderte sich über die Jahre, teils durch veränderliche Leidenschaften für einzelne Arten, teils auch durch die Entwicklung der vielen Gehölze, die für eine zunehmende Verschattung des Gartens sorgen. Während noch um die Jahrhundertwende in sonnigen Partien des Gartens viele üppige bunte Beete mit Stauden und Sommerblumen gediehen, dominiert nun an vielen Stellen die zauberhafte Welt der Schattenpflanzen mit reizvollen Blattstrukturen und erlesenen Blüten.
Der Kunst- und Kultursommer Saxdorf hat deshalb einen Gestaltungsbeirat ins Leben gerufen, der den Erhalt und die Entwicklung des Gartens begleitet und in enger Abstimmung mit den Gärtnern vor Ort Hinweise für die Gestaltung, Pflanzenauswahl oder Eingriffe in den Gehölzbestand erarbeitet. Für die Mitwirkung im ehrenamtlich arbeitenden Gestaltungsbeirat konnten langjährige Kenner und Freunde des Gartens sowie Gartengestalter und Experten für Gehölze und Stauden gewonnen werden.
Bei ersten Diskussionen im Beirat wurde schnell klar, dass eine schlichte Konservierung des Bethkeschen Gartens unmöglich ist. Eines der Gestaltungskonzepte des Saxdorfer Gartens ist eine überbordende Pflanzenfülle, üppig wild und gepflegt zugleich. Diese Pflanzenfülle wurde von Bethke gestaltet und wird zwangsläufig von jedem anderen Gärtner anders gestaltet werden. Ein Festhalten an jeder einzelnen Pflanze würde der Idee des Saxdorfer Gartens nicht gerecht. Mit Blick auf einen möglichen Denkmalstatus wird deutlich, dass nur ein dynamisches Gartenkonzept als Erhaltungsziel sinnvoll ist. Das setzt voraus, dass für jeden Gartenraum seine Struktur und die beabsichtigte Wirkung festgehalten werden muss. Glücklicherweise liegen neben den Erinnerungen langjähriger Kenner des Gartens eine Reihe von Audiodokumenten vor, in denen Peter Bethke seinen Garten im Jahr 2000 beschreibt. Zudem gibt es verschiedene Dokumente, die den Pflanzenbestand 2000 und 2018 akribisch auflisten und kartieren.
Im Gestaltungsbeirat wurde schnell deutlich, dass bei dieser Mammutaufgabe eine Unterstützung durch studentische Arbeiten oder Forschungsprojekte hilfreich ist. Deshalb soll mit den einschlägigen Fachbereichen verschiedener Hochschulen Kontakt aufgenommen werden.
Beim Rundgang durch den Garten konnte der Gestaltungsbeirat schon eine Reihe konkreter Empfehlungen geben. So wurden Entnahme und Rückschnitt einzelner Gehölze abgestimmt, um dafür andere besser zur Geltung kommen zu lassen und der weiteren Verschattung entgegen zu wirken. Auch einige Eingriffe in den Staudenbestand wurden diskutiert, immer mit Blick darauf, das Wechselspiel aus strukturbildender Stauden, Füllstauden sowie hohen und niedrigen Gehölzen wiederherzustellen.
Die Eingangssituation mit dem Pflanzenverkauf wird schon lange als unbefriedigend eingeschätzt. Vom Gestaltungsbeirat wurde deshalb ein neuer Ort für den Pflanzenverkauf vorgeschlagen. Die dazu nötigen Umgestaltungen werden nun schrittweise angegangen, so dass hoffentlich schon in der nächsten Saison ein ansprechend neu gestalteter Pflanzenverkauf nah am Ein- und Ausgang verfügbar ist. Gleichzeitig wird zwischen Galerie und Pfarrhaus wieder mehr Platz sein. Wichtigstes Ziel der Umgestaltung ist aber, das schöne Staudenbeet an der Galerie wieder zur Geltung zu bringen.
Die Bestandsaufnahme der Gestaltung und beabsichtigten Wirkung der verschiedenen Gartenräume wird die wichtigste Aufgabe des Gestaltungsbeirats bleiben. Über weitere fachkundige Unterstützung würden wir uns freuen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.